Brigitta Bazant ist auf Goldkurs
Bei den Special Olympics World Winter Games in Schladming rechnet Ski-Ass Brigitta Bazant im Super G und im Riesentorlauf mit Top-Platzierungen.
Zweimal Edelmetall soll es sein, am besten in goldener Ausführung. Für die Rudolfsheimerin Brigitta Bazant sind es noch gut sechs Wochen bis sie sich bei den diesjährigen Special Olympics Winter Games in Schladming den Hang hinabstürzt. Von Aufregung ist derweil bei der 52-Jährigen noch überhaupt nichts zu spüren, wohl auch deshalb, weil sie bereits 1993 an ihren ersten Special Olympics teilgenommen hat. Im Super-G sowie im Riesentorlauf will sie dieses Jahr am Ende ganz oben stehen. Dass ihre Erwartungen an ihre eigene Person derart groß ausfallen, dazu hat das Sporttalent allen Grund - mehr als 450 Medaillen und Pokale darf Bazant ihr Eigen nennen.
Beim Besuch in Bazants Wohnung, kann die Skirennläuferin dann noch gleich drei weitere Medaillen präsentieren. Zweimal Gold und einmal Silber, so lautet die Ausbeute vom vergangenen Rennwochenende in Eben im Pongau. Ein Wettkampf, irgendwo zwischen "schiach und schön", urteilt Bazant, hervorragende Leistungen bei weniger hervorragendem Wetter. Mit dem nötigen Schwung in Rücken, blickt man nun zuversichtlich Richtung Schladming. 2700 Sportler mit mentaler Beeinträchtigung aus 107 Nationen geben von 14. bis zum 25. März in Graz, Schladming und Ramsau im Kampf um die Medaillen ihr Bestes - Brigitta Bazant ist eine davon. Tägliches Training steht für die 52-Jährige nun in den Wochen bis zum Startschuss auf dem Programm.
Wunderdroge Sport
Dass ihr die Strecke in Schladming liegt, hat Bazant schon einmal bewiesen. Bei ihren aller ersten Special Olympics im Jahr 1993, ebenfalls ausgetragen in Schladming, holte das Ausnahmetalent zwei
Mal Edelmetall. "Das war schon sehr gut - vor allem sehr schnell", erinnert sie sich.
Für "Gitti", wie man die Tochter im eigenen Hause liebevoll nennt, "öffnete der Sport das Tor zur Welt", findet auch Mutter Ingrid. Da ihre Tochter mit einer sogenannten autistischen Psychopathie
geboren wurde, gestaltete sich ihre Kindheit nicht immer einfach. "Ich weiß nicht, wie weit sie ohne den Sport gekommen wäre".
2007 verfasste Mutter Bazant ein Buch mit dem Titel "Wunderdroge Sport" über die Kindheit und Jugend ihrer Tochter und die Art und Weise wie der Sport solch großen Stellenwert in ihrem Leben eingenommen hat. Bereits als kleines Kind habe "Gitti" begonnen, sich für's Schwimmen zu begeistern, mit sieben Jahren stand sie dann das erste Mal auf Skiern. Das Runterfahren machte ihr dabei von Anfang an Spaß, das Raufgehen hingegen war "weniger lustig", erinnert sich die Olympionikin. Es folgten einige Skikurse, wobei das Interesse an Wettkämpfen anfangs eher gering war.
Voller Tatendrang
Erst im Alter von 16 Jahren begann man langsam auf "Gittis" Talent aufmerksam zu werden. Doch nicht nur im Skifahren ist Bazant auf Medaillenjagd. Auch im Tennis, Schwimmen und im Boccia spielt die 52-Jährige im weltweiten Vergleich ganz weit vorne mit. Mit regelmäßigen Reisen zu Wettkämpfen wie etwa nach Dublin, Hamburg oder Göteborg ist Bazants Freizeit knapp bemessen, denn neben ihrer Sportkarriere arbeitet sie schließlich auch noch in einer vom Verein "Jugend am Werk" betriebenen Werkstätte.
Trotz ihrer 52 Jahre, denkt sie noch lange nicht ans Aufhören. "Ich bin immer noch kräftig", so Bazant und liebäugelt dabei mit den Special Olympic Winter Games 2021. Außerdem sind da diesen Frühling ja noch die Staatsmeisterschaften im Schwimmen.